Am 23. Oktober hatten wir im Moosmatt den Förderverein Luzerner Volksschulen zu Besuch. Der Förderverein unterstützt die Schulentwicklung in den Luzerner Volksschulen gemäss den Zielen des Projektes «Schulen mit Zukunft». Er unterstützt sowohl die Schulentwicklung als Ganzes als auch innovative Projekte einzelner Schulen.
Um dem Förderverein einen vertieften Einblick in das Projekt zu gewähren durften wir unsere Arbeit in den Klassen vorstellen und aufzeigen wie wir die Medienbildung im Unterricht und erweiterten Schulalltag umsetzen. In diesem Zusammenhang erläuterten wir den Begriff ‚Medienkompetenz’ anhand des deutschen Erziehungswissenschaftlers Dieter Baacke (2. Dezember 1934 in Hannover; † 23. Juli 1999 in Bielefeld).Auf Wunsch von einigen Teilnehmern finden Sie hier eine Zusammenfassung dieses Definitionsversuchs:
Die Medienkompetenz nach Baacke gliedert sich in vier Teilbereiche: Die Medienkritik, die Medienkunde, die Mediennutzung und die Mediengestaltung.
Medienkritik Bei diesem Punkt geht es darum eine kritische Haltung im Sinne von ‚entscheiden’ und ‚unterscheiden’. Es geht hier darum zu fragen welches Medium ist für eine gewisse Handlung angemessen und welches nicht.
Im Unterricht führen wir dieses Thema mit folgender Fragestellung ein:
„Ein Freund deiner Klasse ist Krank und kam heute nicht zum Unterricht. Du möchtest ihm mitteilen welche Hausaufgaben es für den nächsten Tag zu erledigen gibt. Vergleiche die dir bekannten Medien und schätze die Vorteile und Nachteile ab. Entscheide dich für ein sinnvolles Medium und begründe weshalb du so entscheiden hast.“
Dadurch entstehen interessante Diskussionen; wenn ich ihn anrufe kann ich ihm das Mathebuch nicht durchs Telefon vorbeibringen. Wenn er weit weg wohnt kann dauert ein Besuch vielleicht sehr lange etc.
Auch die ethische Komponente kommt hier zum Zug; was lasse ich als qualitativ in Ordnung gelten und was nicht?
Medienkunde Die Kunde unterscheidet traditionelles Wissen von theoretisches Wissen. Im traditionellen Wissen geht es darum zu verstehen wie die Bedienung von Medien funktioniert. Wenn ich nicht weiss wie ich einen Beamer und ein Tablet zusammenhänge kann ich die Vorteile davon auch nicht nutzen.
Der theoretische Teil der Medienkunde will darauf aus zu vermitteln, was ‚hinter den Geräten’ Abläuft – was geschieht mit einem eMail wenn ich auf meinem Computer auf senden drücke? Was ist eine Cloud? Diese theoretischen Punkte sind für den Primarunterricht sehr abstrakt und sollen nur sehr vereinfacht durchgearbeitet werden.
In diesem Schuljahr steht ein ‚Medienführerschein’ auf dem Programm. Die Kinder sollen selbständig einen Beamer aufstellen und anschliessen können, eine DVD einlegen etc. Die genauen Punkte zum Führerschein stehen noch nicht fest, diese werden hier jedoch dann vorgestellt.
Die Mediennutzung umfasst alles was mit dem selbständigen Herstellen von Medieninhalten zu tun hat. In diesem Jahr besuchten die 3. und 4. Klassen eine Zeitungsredaktion, einen Radiosender und erarbeiten mit einem Regisseur einige Kurzfilm-Szenen. Nach diesem Exkursionen werden Klassenzeitungen, Radiobeiträge und eben Kurzfilme entstehen.
In der Mediengestaltung geht es um das eigene Eingreifen in die Medienlandschaft mittels der bestehenden Medien. Kreativ und innovativ dürfen bestehende Inhalte zersetz und zu etwas neuem umgestaltet werden.
In der Mediengestaltung kommen alle drei vorherigen Punkte (Kritik, Kunde und Nutzung) zum Tragen. Es geht also auch bei der Gestaltung von neuen Medieninhalten darum sich mit Fragen der Ethik und Qualität auseinanderzusetzen, sich bei den benötigten Diensten einloggen zu können und die technischen Hilfsmittel bedienen zu können.
Diese vier Punkte kommen immer wieder im Unterricht zur Sprache und werden in den verschiedenen Fächern eingesetzt. Sie bilden einen konkreten Überblick über den selten scharf umrissenen Begriff der Medienkompetenz.
Video: Dieter Baacke zur Medienkompetenz auf vimeo
Wenn Sie mehr zum Wirken von Dieter Baacke erfahren möchten finden Sie hier einige Links:
Dieter Baacke – Preis
Dieter Baacke bei Wikipedia
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